Das war der Sommer

In Sachen Sommer hatten wir im Westen hier in diesem Jahr echt volles Rohr die Arschkarte gelocht. Wenn’s irgendwo in der Republik zwischen Mai und August grau war, kühl, regnerisch und ganz allgemein doof, dann bei uns. Und jetzt erzählt der Wetterbericht auch noch, dass mit dem morgigen ersten September der meteorologische Herbstanfang am Start ist – schönen Dank, das ist genau das, was ich gebraucht habe.
Nützt alles nix – machen wir am demzufolge letzten schönen Sonntag im Jahr das eine oder andere Foto vom Garten – in diesem Falle vom neu angelegten Vorgarten:

Der rote Faden

Das ist mein Nachbar Dieter. Der ist an ganz schön vielen Dingen, die in meinem Garten passieren, ziemlich doll schuld. Dieter hat nämlich eine diebische Freude daran, mir Arbeit aufzuhalsen und mich davon zu überzeugen, dass bestimmte Dinge genau jetzt unbedingt getan werden müssen. Überflüssig zu erwähnen, dass Dieter mit meinem Garten eigentlich gar nix zu tun und genug eigene Flächen zu bemuttern hat. Trotzdem: Wenn Dieter nicht wäre, hätte das Vorgartenprojekt in diesem Jahr sicherlich nicht stattgefunden, aber Dieter verpasst mir ab und zu den Arschtritt, den ich einfach brauche, um mit sowas in die Gänge zu kommen:

Als ich denn heute nach nach diversen Brombeerentfernungs-, Azaleeeinpflanz- und Sträucherwildwuchseindämmaktionen auch nur einen Moment unschlüssig im Garten rumstand, beschloss Dieter, dass man jetzt noch mal eben endlich die Kante des neuen Vorgartenrasens begradigen und sauber abstechen könnte. Gesagt – getan. Immerhin hat er kräftig mitgeholfen:

Ist natürlich wieder mal viel aufwändiger geworden als gedacht und beinhaltete letztlich auch noch eine Unkraut-Entfernungsaktion auf dem Bürgersteig, hat sich aber doch irgendwie gelohnt: Dat is ne Line, daran kannze dein Lineal eichen, wenn ich dat ma so sagen darf:

Recycling

Und dann war da noch diese Azalee. Ich hab‘ sie vor ungefähr fünf oder sechs Wochen mit Nachbar Dieter da ausgegraben, wo jetzt mein Vorgarten schwer Fortschritte macht. Diese Azalee war reichlich alt und blühte auch nur noch, wenn sie Lust hatte, was wahrlich nicht jedes Jahr der Fall war. Da lag sie nun am hintersten Ende des Gartens, quasi auf dem Kompost und wartete darauf, vom Zahn der Zeit in den ewigen Kreislauf der Dinge zurück integriert zu werden. Haste gedacht. Diese Azalee dachte überhaupt nicht daran, die Flügel zu strecken. Auch wenn nur noch Stiele und ein Klumpen Dreck da waren, hat die alte Dame angefangen Gas zu geben:

Solcherlei Hartnäckigkeit muss man honorieren, dachte ich mir. Und so habe ich dem Gewächs einen neue Chance gegeben und ihm ganz in der Nähe von der Stelle, wo sie sich offensichtlich so wohl fühlt ein neues Zuhause gebuddelt. Ich bin außerordentlich gespannt, was das noch gibt – das nächste Frühjahr wird Klarheit bringen.

Sie sind überall

Brombeeren. Eigentlich bin ich ja durchaus ein Freund davon, aber im Moment machen sie mich fertig. Das Zeug wuchert als ob es kein morgen gäbe und strebt ganz offenbar die Weltherrschaft an; dagegen ist Efeu ja schon fast harmlos (naja… das ist vielleicht etwas übertrieben). Jedenfalls mussten heute größere Mengen von Brombeersträuchern dran glauben, weil sie sich anschicken, meinen geliebten Pflaumenbaum gnadenlos zu überwuchern. Erfolgreiche Strategie dabei: Erst die reifen Beeren pflücken und verputzen, dann Ast abschneiden und entsorgen. Das war reichlich Zeug und hat tatsächlich satt gemacht…

Wie fang‘ ich’s an…

Am besten mit ein paar Impressionen aus der Vergangenheit. Ich habe mein klein Häusken im Herbst 2004 bezogen, und die nun folgenden Bilder sind 2005 entstanden, betrachtet durch meine ganz eigene, von einem warmen Frühsommerabend verklärte Brille.


Wenn man aus meiner Haustür kommt und Richtung Garten geht, dann kommt man an dieser idyllischen kleinen Ecke vorbei. Die gehört Frau Köhler. Die wiederum ist schon sicherlich an die 80 und nutzt die wunderschöne „Frühstücksecke“ nicht mehr. Bedauerlich eigentlich.


Der Blick aus meinem Garten auf das angrenzende Grundstück. Das liegt brach und wird im Wesentlichem von dem sicherlich 20 Meter hohen Baum in der Bildmitte „bewohnt“. Leider hat die Stadt, die das Grundstück vor einiger Zeit gekauft hat, bereits einen roten Punkt auf den Stamm gepinselt. Was bedeutet: Bald soll er fallen.


„Laubenkultur“ ist eine sehr spezielles Ruhrgebietsphänomen. Dazu gehört, dass man sich liebevoll um seinen Garten kümmert. Wie mein Nachbar Lothar, der schon seit 32 Jahren hier wohnt und jeden seiner Grashalme mit Namen kennt.

Blick in den „tiefen Westen“, von meinem abendlichen Lieblingssitzplatz aus. Tja – was soll ich sagen? Mir gibt das was, besonders Frau Köhlers schön bunt „bekohltes“ Frühbeet.


Frau Köhler dürfte nicht mehr weit von 80 entfernt sein, ist aber noch erfreulich gut in Form. Dieses Beet hegt und pflegt sie nach wie vor selbst, ihre „Großfläche“ hat sie mir freundlicherweise abgetreten.

Nun ja – nix Spektakuläres: die Rückseite von meinem Stall. Mutter Natur erobert sich auch hier ihr Recht zurück. Mittlerweile (seit Herbst 2005) allerdings steht hier mein Regal mit Platz für sechs Kubikmeter Brennholz


Impressionen aus dem Garten meines Nachbarn Horst. Jetzt kann man über Gartenzwerge denken was man will – hier passt’s irgendwie.


Horst ist jetzt 74, wenn ich mich nicht täusche. Was er beruflich gemacht hat? Sieht man hier. Ich find’s Klasse, dass er mir morgens, wenn ich ins Büro fahre, immer eine „gute Schicht“ wünscht.


Auch das gehört irgendwie dazu: der Blick auf den Bunker. Schön ist er ja nicht, aber die Bands, die darin proben, scheinen teilweise nicht mal schlecht zu sein.


Noch mal reines „Ambiente“. Das ist ein Blick in den Garten von Dieter und seinem Schwiegervater Walter. Neben Blümchen züchtet Walter auch Mengen von Essbarem, wovon ich hier hier und da sehr profitiere.


Frau Köhlers Kohl. Ich find ihn einfach hübsch, sie ernährt sich auch davon – jedenfalls wird er regelmäßig weniger. Überhaupt ist die „Selbstversorgermentalität“ bei uns in der Kolonie noch ziemlich verbreitet. Vor fünf Jahren hat man in unserer Waschküche noch Schweine geschlachtet. Sagt Horst – ich glaub‘ ihm das mal.


Das ist Lothars Laube. Die hat er vor über 20 Jahren aus allem, was er so Brauchbares für kleines Geld gefunden hat, im Schweiße seines Angesichts gebaut. Irgendwie hat das Charme, auf eine ganz spezielle Art. Wieso blau/weiß? Wir sind nicht weit von Gelsenkrichen entfernt, ist doch klar…


Erwähnte ich schon, dass ich eigentlich kein „Blümchenknipser“ bin? Naja, ein wenig Sentimentalität im Sonnenuntergang, und ich lasse mich auch zu so etwas hinreißen.


Nun ja, in erster Linie fand ich das Foto einfach nett. Schöne warme und gemütliche Stimmung. In zweiter Kinie heize ich mit dem Zeug. Jetzt gerade nicht, aber der nächste Winter kommt ja bekanntermaßen bestimmt.


„Moon Over Burbon Street“…? Fast. Wenn der Mond vor dem strahlend blauen Himmel steht, könnte das ein sicheres Indiz dafür sein, dass es Zeit ist mit dem Kram hier aufzuhören…
Das war also Vergangenes; alles, was jetzt kommt, ist gut drei Jahre jünger